Historische Ortsansicht

Geschichte

Zwei Dörfer werden zur Gartenstadt

Neuenhagen und Bollensdorf in den Anfängen

Sütterlinschrift


um 1000 v.u.Z.:  Bronzezeitliche Siedlung am Mühlenfließ auf dem Gelände des heutigen Freibades

1200: Eroberung und Besiedlung des Barnim durch deutsche Feudalfürsten

um 1230: Gründung Neuenhagens als deutsches Kolonistendorf. Ältestes Bauwerk aus dieser Zeit ist die aus Feldsteinen errichtete frühgotische Dorfkirche an der heutigen Carl-Schmäcke-Straße.

um 1250: Gründung  von Bollensdorf als Anger- und Kirchdorf, vermutlich durch den vom Markgrafen Otto III.  beauftragten Lokator "Boldewin". Aus dieser Zeit stammt auch die ursprüngliche Dorfkirche Bollensdorf

1375: Älteste urkundliche Erwähnung im Landbuch der Mark Brandenburg: Neuenhagen als "Nyenhove" und Bollensdorf als "Boldenstorf"

1432: Zerstörung beider Dörfer durch die Hussiten auf deren Rückzug von Bernau

um 1450: Kurfürst Friedrich II. ernennt den Kurfürstlichen Rat Henning Schulebolt zum Nachfolger des Lehnsherren Schlegel. Bollensdorf wird namentlich nicht mehr erwähnt

1454: Hans von Görtzke wird als Herr des späteren Rittergutes Bollensdorf angegeben. Bis 1749 bleibt die Familie von Görtzke im Besitz der Rittergüter Fredersdorf, Vogelsdorf und Bollensdorf.

1486: Kurfürst Johann Cicero macht Neuenhagen seinem Hofjunker Arndt von Crummensee und der Hofjungfer Anna von Brandenstein zum Hochzeitsgeschenk

1523: Eine Feuersbrunst vernichtet das Dorf Neuenhagen

1608: Das ehemalige Lehnschulzengut und die wüsten Bauernhöfe werden in ein Vorwerk des Gutes Altlandsberg umgewandelt

1621: Kanzler Johann von Löben erwirbt Neuenhagen und Dahlwitz; das Vorwerk wird zum Gut ohne Rittersitz

1624: Neuenhagen zählt 115 Einwohner. Bollensdorf hat 62 Einwohner

1658: Oberpräsident Reichsfreiherr Otto von Schwerin kauft Neuenhagen für 4300 Taler. Sein Enkel überlässt 1708 Ort und Vorwerk dem ersten Preußenkönig

1716: Der erste Lehrer wird erwähnt - laut Designation Küster Jacobus Flöricke (in Bollensdorf 1744 Martin Haase)

1727: Auf dem Neuenhagener Dorfanger entsteht das 1. Schulhaus; vermutlich ein Lehmbau mit Strohdach (1810 abgebrannt)

1749: Bollensdorf kommt bis 1804 in den Besitz der Grafen von Podewils, danach wechseln öfter die Besitzer

1760: Plünderung beider Dörfer während des Siebenjährigen Krieges

1799: Unweit der Chaussee Berlin-Küstrin (heutige B1) lässt August von Marschall eine Holländermühle errichten und damit den Grundstein für den späteren südlichen Ortsteil von Neuenhagen legen.


Neuenhagen und Bollensdorf im 19. Jahrhundert

Historische Ansicht der Bahnhofstraße
Blick in die frühere Bahnhofstraße (heutige Ernst-Thälmann-Straße)


1805: Neuenhagen (Dorf + Gut) hat 157 Einwohner. In Bollensdorf leben 92 Einwohner.

1806: Beginn der 7-jährigen napoleonischen Besetzung

1812: Ein neues Schulgebäude entsteht am Dorfanger (Fachwerkbau mit Ziegeldach)

1837: Das Vorwerk Elisenhof des Rittergutes Bollensdorf wird mit 17 Einwohnern erstmalig urkundlich erwähnt

1845: Die Bollensdorfer Einklassenschule wird in einem umgebauten Tagelöhnerhaus eingerichtet (heute Arztpraxis Dorfstraße).

1854: Der Berliner Kaufmann Karl E. J. Kelch erwirbt das Gut Bollensdorf von der Familie Gnevekow. 

1856: Neuenhagen hat 299 Einwohner (mit Gut), Bollensdorf 108 Einwohner (einschließlich Gut). Elisenhof hat 33 Einwohner.

um 1856: Die Gutsbesitzerfamilie Kelch lässt den Bollensdorfer Dorfanger einschließlich des Kirchhofes und der südlichen Angerstraße zu einem Park umgestalten. Neben der Kirche wird ein Mausoleum als Erbbegräbnisstätte errichtet (heutiges Geschichtskabinett Bollensdorf). 

01.10.1867: Eröffnung der Ostbahn und des Bahnhofes. Neuenhagen ist die einzige Station zwischen Berlin und Strausberg

1867: Errichtung der ersten Häuser rund um den Bahnhof, darunter der "Gasthof Wolter" am Bahnübergang (heute Bürgerhaus)

17.05.1868: Eröffnung der Rennbahn Hoppegarten in Anwesenheit des preußischen Königs Wilhelm I. und Bismarcks. In der Folge entstehen Neuenhagens Trainierbahnen und mehr als 20 Rennställe

1873: Errichtung einer Töpferei und Kachelfabrik (bis 1905) auf dem Gelände des späteren Landmaschinen-Instandsetzungs-Werkes (heute Gewerbepark am Rosa-Luxemburg-Damm)

1876: Der Fabrikant Schönewald lässt in der Ziegelstraße eine Ziegelei erbauen

01.06.1877: Die erste gewählte Gemeindevertretung in Neuenhagen tritt zusammen

04.11.1879: Einweihung des neuen Schulgebäudes - ein rotes, schiefergedecktes Ziegelgebäude - im Dorfkern Neuenhagens (heute "ARCHE")

1880: Gründung des Männerchors "Frohsinn 1880", des ältesten, heute noch bestehenden Vereins der Gemeinde

01.10.1891: Einführung des Vorortverkehrs zwischen Berlin und Strausberg

1893: Bau des Gutshauses (G. L. Dotti) im Dorfkern Neuenhagens

17.06.1893: Beschluss über die Vergabe von Straßennamen

1898: Union-Klub kauft "Schloß" und Gut Neuenhagen vom Gutsbesitzer Dotti

04.10.1898:  Eröffnung der Kleinbahn Hoppegarten - Altlandsberg mit einem Haltepunkt in Neuenhagen-Dorf

1898: Die Einwohnerzahl hat sich erhöht - Neuenhagen (einschließlich Gut) 1164; Bollensdorf 200


Neuenhagen und Bollensdorf wachsen zusammen

Gasthof_Wolter.jpg
Der ehemalige Gasthof Wolter (heutiges Bürgerhaus).


1900: Bau des Amtshauses für den Amtsbezirk Neuenhagen durch G. L. Dotti (heute "Haus der Begegnungen und des Lernen" bzw. "Haus der Senioren")

01.08.1901: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (32 Männer)

Oktober 1901: Inbetriebnahme eines ortseigenen Elektrizitätswerkes am Mühlenberg

1903-1906: Parallel zur Kleinbahn wird die Eichenallee (Rudolf-Breitscheid-Allee) vom Friedhof bis zum Bahnhof Hoppegarten gebaut

07.03.1905: Einweihung der katholischen Kirche St. Georg in Hoppegarten

1906-1909: Bau des privaten Nervensanatoriums (heute Seniorenresidenz und Einstein-Gymnasium)

28.08.1913: Gründung der Sportgemeinschaft Rot-Weiß

26.09.1913: Einweihung der "Neuen Schule" (heute Goetheschule)

01.04.1919: Eröffnung der ersten Realschule (heute Einstein-Gymnasium)

31.08.1924: Sportplatzeinweihung in der Zimmerstraße (heute Jahnstraße).

14.09.1924: Auf dem Wilhelmplatz (heute Platz der Republik) wird ein Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges enthüllt.

1925: 4.560 Einwohner (Neuenhagen), 147 Einwohner in Bollensdorf

10.05.1925: Grundsteinlegung für das Rathaus mit dem Wasserturm; Einweihung am 25.09.1926

1926: Eröffung der ersten Apotheke in Neuenhagens durch den Apotheker Danz in der Eichenallee (heute Flora-Apotheke in der Rudolf-Breitscheid-Allee)

08.03.1927: Die Gemeinde erhält den Namen "Neuenhagen bei Berlin", früher "Neuenhagen an der Ostbahn".

ab April 1928: Parzellierung und Verkauf von Flächen des Gutes in Bollensdorf an Berliner Siedler

09.12.1928:  Gründung der Siedlergemeinschaft Neuenhagen-Süd

01.04.1929: Eingemeindung von Bollensdorf nach Neuenhagen

1930-1932: Der Schriftsteller Hans Fallada wohnt mit seiner Familie in der neuen Siedlung "Grüner Winkel" (heutiger Fallada-Ring). Hier schreibt er sein wohl berühmtestes Buch "Kleiner Mann, was nun?"

August 1935: Neuenhagen zählt 9.956 Einwohner

1936: Fertigstellung des Freibades (nach Beschluss der Gemeindevertretung vom 31.03.1932)

27.09.1937: Eröffnung der Edda-Lichtspiele in der Königsallee (heutige Hauptstraße), Spielbetrieb bis Juli 1991

1943-1944:  Luftangriffe; Sprengbomben beschädigen Wohnhäuser und das alte Schweizerhaus in der Eichenallee, die Rennställe Bolek und Oppenheim, die Warmbadeanstalt in der Wiesenstraße, die Gaststätte Pusch in der Dorfstraße (heutige Carl-Schmäcke-Straße)

22.04.1945: In den frühen Morgenstunden ziehen sowjetische und polnische Einheiten aus Altlandsberg kommend in der Gemeinde ein. 1. sowjetischer Ortskommandant ist Oberstleutnant I. P. Sasanow.


Neuenhagen ab 1945 bis zur politischen Wende 1989

Das ehemalige Kino "Edda-Lichtspiele"
Das ehemalige Kino in der Hauptstraße (heute Sitz des Kinder- und Jugendtanzensembles)


1945-1948: Durch die Bodenreform (im Land Brandenburg 06. 09. 1945) sowie durch Enteignung entstehen u. a. 21 Neubauernhöfe, das Volkseigene Gut und ein Landmaschinenhof

Februar 1948: Eröffnung des Kindergartens "Frohsinn" in der Fontanestraße, 1962 Umzug in Ahornstraße

21.07.1948: Eröffnung des Krankenhauses im ehemaligen Gutshaus des Union-Klubs im Dorfkern Neuenhagen

01.10.1948: Einrichtung des Tbc-Heimes in der ehemaligen Villa des Rennstallbesitzers Graf v. Spreti in der Entrichstraße (bis 31. 12. 1966, danach 1968 Sonderschule und seit 1981 Schule für Geistigbehinderte "Am Amselsteg")

31.10.1948: Nach Inbetriebnahme der elektrischen S-Bahnlinie von Berlin bis Hoppegarten am 07.03.1947 wird der Verkehr über Neuenhagen bis Strausberg-Vorstadt weitergeführt

28.07.1949: Namensgebung von Schulen: Die Schule im Ortsteil Bollensdorf wird zur "Puschkin-Schule" und die "Neue Schule" wird zur "Goethe-Schule"

26.09.1949: Die bisherige Realschule wird zur "Einstein-Oberschule", seit 1991 Einstein-Gymnasium

27.04.1950: Der Kindergarten "Sonnenbaude" öffnet in der Kleiststraße (1991 geschlossen)

01.11.1950: Einrichtung der zentralen Hilfsschule in der einstigen Schumann-Villa  an der Hauptstraße

01.12.1950:  Das Alten- und Pflegeheim in der Hauptstraße / Ecke Lahnsteiner Straße wird seiner Bestimmung übergeben

19.07.1952: Zweite Apotheke, die Sertürner-Apotheke, in Neuenhagen-Süd, eröffnet (seit 02.06.1992 beim EDEKA-Markt)

1953-1955:   Um- und Ausbau des Volkshauses (ehemals Gasthof Wolter) zum Kulturhaus (1984 Kreiskulturhaus; ab 1991 Bürgerhaus bis zum Abriss im Jahre 2010).

1954-1956: Errichtung des Umspannwerkes Berlin-Ost

1955: Entstehung der Konsum-Fleischfabrik auf dem Grundstück in der Buchenstraße; ab 1959 VEB (K) Fleischkombinat Neuenhagen, später Neuenhagener Fleischwaren GmbH

1956-1957: Entstehung der Wohngebäude am heutigen Erich-Weinert-Weg

1956-1961: Gründung zweier Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) und von acht Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH)

Mai 1962: Bevölkerungszahl: 13.103

30.05.1965: Einstellung des Personenverkehrs auf der Kleinbahnstrecke Hoppegarten-Altlandsberg

Mai 1966: Eröffnung der staatlichen Kinderarztpraxis in der Rudolf-Breitscheid-Allee

31.05.1968: Fertigstellung und Einweihung des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr

06.01.1972: Eröffnung der Gemeindebibliothek im neuen Haus in der Hauptstraße

01.09.1976: Einweihung des Neubaus der Puschkin-Oberschule

01.09.1979: Eröffnung der Kinderkrippe Schäferplatz (heute Kindertagesstätte "Am Schäferplatz")

1980: Festlichkeiten und Ausstellung zum 750-jährigen Ortsjubiläum

1984-1988: Fertigstellung von 120 Eigenheimen, darunter 29 Eigenheimen an der Hönower Chaussee

06.09.1984: Einweihung des Jugendklubs am Kreiskulturhaus (Bürgerhaus), 1993 durch Brandanschlag vernichtet.

31.01.1986: Übergabe des Kindergartens in der Karl-Liebknecht-Straße.