Wochenende der Lebensfreude


Es wird immer enger und bald wird der Gelände auf der großen Freilichtbühne auf dem Platz der Republik nicht mehr ausreichen. Fachbereichsleiter Gunter Kirst aus dem Rathaus fordert immer wieder auf, enger zusammenzurücken. „Problemverursacher“ ist eindeutig das lebendige, stetig wachsende Vereinsleben in Neuenhagen. Der Aufmarsch der lokalen Vereine und Verbände ist auch beim 33. Oktoberfest traditionell der Start ins Festtreiben. Bürgermeister Ansgar Scharnke ist wie immer für den Fassbieranstich zuständig und das sehr jugendliche und sehr professionelle Blasorchester aus der polnischen Partnergemeinde Swiebodzin gibt dafür den munteren Takt an. Und als die offizielle Begrüßung vorbei ist – Jan Neusiedl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Grünwald, sendet der Festgemeinde herzliche Grüße und freut sich aufs nächste Jahr, wenn die Grünwalder wieder persönlich dabei sein wollen –, passiert genau das, was Pfarrer Sven Täuber im vorausgegangenen Gottesdienst im Festzelt – untermalt vom Kantorei-Chor unter Leitung von Martin Schubert – so empfohlen hat: „Dieses Fest ist eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch mit einem oder gar zwei Maß Bier! Da redet man offen und auch mit Leuten, die man anderenfalls vielleicht gar nicht ansprechen würde. Dann entsteht ein Vertrauen, das es sonst so nicht gibt – es geht darum, einfach nur Mensch zu sein!“ Auf in ein Fest voller Lebensfreude, Gemeinschaft und bayerischem Flair! Von Jung bis Alt, von Familie bis Feierfreunde – für alle ist auf den drei Bühnen und an den zahlreichen Ständen etwas dabei.

Von Stunde zu Stunde wird es enger auf dem Platz – gezählt wurden an allen drei Tagen rund 14.000 Besucher - aber die 16 Mitarbeiter des Bauhofes mit ihrem Chef Andreas Tietz haben alles im Griff. Sie sind an allen drei Festtagen immer zur Stelle, wenn es gilt, Bänke zu rücken, Papierkörbe zu leeren oder für Platz und Ordnung zu sorgen. Übrigens: Im Laufe des Festwochenendes fallen in diesem Jahr auf und rund um den Platz mehr als 20 Kubikmeter Müll an.

Schwer fällt den Besuchern die Entscheidung, wohin zuerst? Auf der Bühne im Grünen wechseln sich Tanzdarbietungen der „Ta.u.Be. Tanzstelle“ ab, nebenan zeigen die 43 Swiebodziner, was sie musikalisch und tänzerisch draufhaben und auch im großen Festzelt wird gegessen, getrunken, getanzt und musiziert. Ein Dankeschön der Festbesucher sollte bei dieser Gelegenheit auch an den Wiesenwirt Torsten Wieland gehen, denn die Preise sind im Vergleich mit dem Vorjahr nicht gestiegen.

Ein Rundgang an den Ständen vorbei bringt neben Informationen aus Politik und den ersten Spuren des kommenden Bürgermeisterwahlkampfes auch Einblicke ins lokale Vereinsleben und ins Handwerk. Wie beim originellen Puppenbauer und -spieler Ingo Matysiak mit Sohn Robert aus Strausberg oder dem Drechsler Peter Deutscher aus Hönow. Dass beim bayrischen Wettbewerb der Vereine die Rot-Weißen beim Bierglasstemmen, Bierglasschieben und Tauziehen mit zwei Punkten der Dirndl-Seppelhosenmannschaft unterliegen, tut dem Spaß keinen Abbruch. Noch enger wird es im Zelt, als draußen eine Regendusche alles kurzzeitig unter Wasser setzt. Das Kinder- und Jugendtanzensemble unter der Leitung von Simone Meuche stemmt den Umzug von der Grünen Bühne ins Zelt professionell – keiner der Gäste bemerkt, dass der Stuhltanz ohne Stühle dargeboten wird – nachdem die Hot Heels freundlicherweise ihren Auftritt für die Jungen und Mädchen gekürzt haben.

Für jeden ist wie immer etwas dabei und das gilt nicht nur fürs Essen und Trinken, sondern auch für die Musik. Auf der Wies’n Bühne gibt es eine Jam Session mit Michael Frank, Fabian Leu und Janko Lauenberg, bevor der Abend mit dem Auftritt der Band „Radio Hoppegarten“ ausklingt und im Zelt das Tanzbein geschwungen wird.

Alles in allem – Pfarrer Täuber hatte Recht: Es war ein Fest des Miteinanders, des Kennenlernens und des vielseitigen Spaßes. 

Text: Irina Vogt/Fotos: Edgar Nemschok