Stürmischer Sommerempfang der Gemeinde


Immer wieder gingen besorgte Blicke zum Himmel und folgten den rasch und drohend dahin ziehenden Wolken. Dabei ist schönes Sommerwetter seit ein paar Jahren der Grund, zur Neuenhagener Jahresfeier ins Freie einzuladen. Die Mannschaft der Arche unter ihrem neuen Chef Stephen Ruebsam hatte in bewährter Weise wieder alles sorgfältig vorbereitet bis hin zum Buffet – das neuerdings in seinem Umfang auf die angemeldeten Gäste abgestimmt wurde, damit Neuenhagen seinem Ruf als erste, öffentlich bestätigte „Foodretter-Gemeinde“ gerecht werden kann.

…das Lachen nicht vergessen

Rico Obenauf

Der Gemeindevertreter und zweite Stellvertreter des Gremiums, Rico Obenauf (Freie Mitte), hatte die Ehre – Vertretung der Gemeindevertretervorsteherin und deren Stellvertreter - die Gäste zu begrüßen, darunter die Ehrenbürger Jürgen Henze und Klaus Ahrens, mit der Ehrennadel der Gemeinde ausgezeichnete Bürgerinnen und Bürger, Landtagsabgeordnete, Landrat Gernot Schmidt und Bürgermeister aus den benachbarten Kommunen. „Heute ist nicht der Tag, die politischen Diskussionen fortzusetzen. Wir wollen hier heute einfach Menschen sein und uns auch daran erinnern, dass jeder andere auch ein Mensch ist, mit Fehlern, Wissenslücken, mit Stärken und Schwächen“, sagte Obenauf, „und vor allem, das unterscheidet uns von den meisten Lebewesen auf diesem geschundenen Planeten – mit Humor.“ Dann gestattete er sich Ausflüge in den bevorstehenden Wahlkampf in mehreren Gemeinden im kommenden Jahr – auch mit einem Augenzwinkern und der Bitte, das Lächeln und Lachen nicht zu vergessen. „Aber nicht höhnisch über andere, sondern über sich selbst“, zitierte er den „SPD-Haudegen“ Herbert Wehner. Und übergab dann das Wort an Bürgermeister Ansgar Scharnke, während der Wind zunahm und die Wolken die Sonne verdunkelten.

Bürgermeister redet vor dem Altar

Ansgar Scharnke

„Nach dem Wetter stehen die Finanzen immer an vorderster Stelle“, stieg dann Scharnke in seine Jahresfeierrede ein. Man könne sich Debatten über die Zukunft der Gartenstadt sparen, wenn es keine finanziellen Spielräume gebe. Und so sei er froh, dass schon im November der Haushalt für 25/26 beschlossen worden sei. „Davon können Bund, Land, Landkreis und viele Kommunen nur träumen.“ Wegen dieser Nicht-Planungen im Umfeld, müsse sich Neuenhagen dennoch merklich einschränken. Aber – „wir haben unsere neue Grundschule am Gruscheweg gebaut und trotzdem die Verschuldung im Rahmen gehalten…“. Nicht zuletzt seien dadurch die Einkaufsmöglichkeiten und mit der neuen Sporthalle das Areal aufgewertet und wohnlicher geworden.

Dann zog das Sturmtief direkt über den Arche-Hof und brachte das Bühnenbild durcheinander. Aber umsichtigerweise war vorgesorgt worden und die Gäste zogen nach nebenan in die Kirche, die Pfarrer Sven Täuber aufgeschlossen hatte. Dort setzte der Bürgermeister in lockerer Form, ohne seine Redeunterlagen, seine Ansprache fort. Es ging unter anderem um die Kinder- und Jugendbefragung, die gerade läuft und um die Einweihung des Jugend- und Projekthauses in der Ziegelstraße am 5. Juli, 12 Uhr in der Ziegelstraße 7. Zu vielen Themen bemerkte der Bürgermeister, dass „wir vom Reden ins Handeln kommen“ müssen. Er unterbreitete das Angebot: „Wenn wir uns bis zur Septemberrunde der Gemeindevertretung bezüglich der Thälmannstraße einigen, kann die Genehmigung noch dieses Jahr und die Ausschreibung im Winter erfolgen. Dann könnte es nächstes Jahr mit dem Bau losgehen.“

Ensemble macht Neuenhagen weltbekannt

Claus Liesegang

Neben vielen anderen Fakten und Aufgaben wandte sich Scharnke dann – nachdem der Sturm weitergezogen war – einem weiteren Höhepunkt des Abends zu: dem Verleih des Preises des Neuenhagener Echos. Dafür war der Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung, Claus Liesegang, aus Frankfurt (Oder) angereist. „Ich habe selten einen kurioseren Auftritt gehabt“, sagte Liesegang und meinte die Hinweise aufs Buffet, den Pfarrer, der einfach seine Kirche öffnet und einen Bürgermeister, der seine Rede ohne Papier vor dem Altar fortsetzt.

Preisträger Kinder- und Jugendtanzensemble auf der Arche-Bühne

Den Preis des Neuenhagener Echos 2024 verbunden mit 500 Euro überreichte er dann der Künstlerischen Leiterin des Kinder- und Jugendtanzensembles, Simone Meuche. Die hatte damit gar nicht gerechnet und freute sich umso mehr über die Anerkennung. „Wir wollen im Dezember nach Mumbai reisen, da hilft uns das Geld weiter“, sagte sie. Das Ensemble, das vor 35 Jahren aus einer Schularbeitsgemeinschaft hervorging, ist viel unterwegs. „Mit der Strahlkraft machen die Tänzerinnen und Tänzer ihren Heimatort Neuenhagen weltberühmt“, betonte Claus Liesegang in seiner Laudatio, ganz abgesehen von den Auftritten zum Oktoberfest, im Bürgerhaus und vielen anderen Gelegenheiten.

Die Gespräche an den Tischen, die musikalische Begleitung zum Imbiss – der fast ganz und gar verzehrt wurde – übernahm die Neuenhagener Band „Elis’nYard“. Gegründet 2001, ansässig in Elisenhof, erfreuten die sechs Musiker die Gäste mit bekannten Hits und Oldies aus den letzten Jahrzehnten bis in die Gegenwart.


Text: Irina Vogt/Fotos: Edgar Nemschok