Die Raupen des alljährlich auch in der Gemeinde Neuenhagen bei Berlin auftretenden Eichenprozessionsspinners werden in diesen Tagen gesichtet und in der Verwaltung unregelmäßig gemeldet. So gibt es aktuell Fälle Am Friedensplatz und an der Weimarer Straße. Die jeweiligen Bereiche wurden umgehend mit Warnbändern gekennzeichnet und Fachfirmen mit der Entfernung der Raupen beauftragt. Wie schon in den Vorjahren sperren die Rathausmitarbeiter befallene Stellen als Sofortmaßnahme mit Flatterband und Warnhinweisen ab. Insbesondere an windigen Tagen können die Brennhaare der Tiere aber auch weit über die Absperrungen hinaus durch die Luft getragen werden. An diesen Stellen ist insbesondere für Allergiker und Asthmatiker Vorsicht geboten.
Die Gemeinde lässt die Raupen auf öffentlichen Flächen schnellstmöglich entfernen. Wenn Nester auf öffentlichem Grund entdeckt werden, ist bitte umgehend der Fachgruppe Öffentliches Grün, Frau Hauch, unter Tel. 03342 245-655 oder per E-Mail an e.hauch@neuenhagen-bei-berlin.de zu informieren. Wichtig ist eine möglichst genaue Ortsangabe beziehungsweise Baumnummer.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners machen auch vor privaten Bäumen nicht Halt. Wer auf seinem Grundstück befallene Eichen feststellt, sollte wie folgt vorgehen: alle betroffenen Personen, insbesondere Kinder aber auch Haustiere von den Nestern fernhalten, angrenzende Türen und Fenster geschlossen halten und einen Schädlingsbekämpfer oder eine Spezialfirma mit der Entfernung beauftragen. Auf gar keinen Fall sollte versucht werden, das Nest selbst zu zerstören.
Denn, je näher sich das Nest an öffentlichen Flächen, Terrassen, Balkonen aber auch dem Nachbargrundstück befindet, umso dringender ist der Handlungsbedarf. Die Gemeinde übernimmt jedoch weder die Bekämpfung noch die Kosten auf Privatgrundstücken.
Wer mit Raupen oder Raupenhaaren in Berührung gekommen ist und Hautreizungen feststellt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

In den Wäldern stuft der Landesbetrieb Forst, die Eichenprozessionsspinner hingegen als waldtypisches Risiko ein. Wo möglich, wird zwar auf den Befall hingewiesen, eine komplette Sperrung ist aber nach Angaben des Landesbetriebes nicht realisierbar. Aktuell hat das Ordnungsamt mehrere Hinweisschilder im Waldgebiet Elisenhof angebracht. Spaziergänger sollten sich von den ausgewiesenen Gebieten fernhalten, wenn sie für sich selbst ein gesundheitliches Risiko kalkulieren.
Informationen zum Eichenprozessionsspinner
Der graubraune Schmetterling ist harmlos, aber seine Raupen stellen auch für Menschen eine Gefahr dar. Im Mai und Juni mehren sich die Vorkommen ganz massiv.
Die behaarten Raupen des Schmetterlings krabbeln in regelrechten Marschkolonnen in die Eichen, um Blätter zu fressen und anschließend am Stamm oder bis in die Krone hinein Gespinstnester anzulegen, in denen sie sich gemeinsam verpuppen. Der Marsch der Raupen erinnert dabei an eine Prozession – daher rührt der Name.
Die Haare der Raupe der Eichenprozessionsspinner sind giftig und können bei Menschen stark juckende Hautreaktionen, Atembeschwerden und Atemnot und in selteneren Fällen einen allergischen Schock auslösen. Die Gespinste selbst sind allerdings eher ungefährlich und wirken unbeschädigt als Schutzhülle.
Deshalb raten alle Fachleute dasselbe: sich fernhalten oder weggehen, offene Hautpartien abdecken, auf keinen Fall die Raupen berühren oder die Nester herabschlagen. Das wirbelt die Brennhaare der Raupe erst recht auf. Und wer neben einem befallenen Eichenbaum wohnt, sollte die Fenster geschlossen halten, bis die Nester fachmännisch entfernt worden sind.
Langfristige und ökologische Prävention: Natürliche Feinde fördern
Die wirksamste und nachhaltigste Methode zur Kontrolle des Eichenprozessionsspinners ist die Förderung seiner natürlichen Gegenspieler. Ein artenreiches, stabiles Ökosystem kann Massenvermehrungen auf natürliche Weise regulieren und verhindern. Jeder Bürger kann einen wertvollen Beitrag zur langfristigen Prävention leisten.
Was Sie in Ihrem Garten tun können:
● Nistkästen für Vögel anbringen: Viele Vogelarten, insbesondere Meisen, aber auch Rotkehlchen und der Kuckuck, sind wichtige Fressfeinde der Raupen. Durch das Anbringen von Nistkäsen in Ihrem Garten schaffen Sie Brutplätze für diese Vögel und unterstützen aktiv die biologische Schädlingskontrolle.
● Fledermauskästen installieren: Fledermäuse jagen die erwachsenen Falter des Eichenprozessionsspinners in der Nacht. Ein Fledermauskasten bietet den nützlichen Säugetieren einen sicheren Unterschlupf und hilft, die Population der Falter zu reduzieren, bevor sie Eier legen können.
● Einen insektenfreundlichen Garten gestalten: Durch die Anpflanzung von heimischen Wildblumen und Stauden locken Sie eine Vielzahl von Nützlingen an. Dazu gehören Schlupfwespen, Raupenfliegen und Florfliegen, deren Larven die Eier oder Raupen des Eichenprozessionsspinners parasitieren oder fressen. Ein naturnaher Garten mit einer Vielfalt an Strukturen wie Hecken oder Totholzhaufen fördert die Artenvielfalt und damit die natürlichen Regulationsmechanismen.
Diese Maßnahmen sind eine Investition in die Zukunft und tragen nicht nur zur Kontrolle des Eichenprozessionsspinners bei, sondern erhöhen die allgemeine Biodiversität und Lebensqualität in unserer Gemeinde.
Weiterführende amtliche Informationen und Quellen
Für Bürgerinnen und Bürger, die sich tiefergehend mit der Thematik des Eichenprozessionsspinners befassen möchten, stellen die folgenden Links zu Bundes- und Landesbehörden sowie Fachinstitutionen verlässliche und weiterführende Informationen bereit.
- Umweltbundesamt (UBA): Das UBA bietet umfassende Informationen zu Gesundheitsrisiken, Bekämpfungsmethoden und rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Allgemeine Informationen zum Eichenprozessionsspinner
- Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
- (https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/biozide/biozidprodukte/insektizide/informationen-eichenprozessionsspinner)
- Land Brandenburg: Zuständige Landesbehörden informieren über die Lage und Maßnahmen in Brandenburg.
- Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) (Informationen werden saisonal bereitgestellt)
- Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) (Zuständig für Waldschutz und Monitoring)
- Deutscher Wetterdienst (DWD): Der DWD betreibt ein Frühwarnsystem, das den phänologischen Entwicklungsstand der Raupen deutschlandweit darstellt.
- Naturschutzbund Deutschland (NABU): Der NABU informiert über die ökologischen Zusammenhänge und bewertet Bekämpfungsmaßnahmen aus Naturschutzsicht.
(https://brandenburg.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/forstwirtschaft/14981.html)